Automatica 2023

GARMI macht einen großen Sprung

„GARMI“ in interaktiver Plauderlaune und ganz ohne Kabel

Garmisch-Partenkirchen – Wer sich bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem Messegelände in Riem bis in die letzte Halle der diesjährigen Automatica vorgekämpft hatte, der wurde mit einem außergewöhnlichen Gesprächspartner belohnt: Im Rahmen der Leitmesse für intelligente Automation und Robotik zeigte sich der Pflegeassistenzroboter „GARMI“ auf dem Stand der AI.Society Munich beim Besuch der Friends of Geriatronics in bester interaktiver Plauderlaune.

Simone Nertinger aus dem Geriatronik-Forschungszentrum in Garmisch-Partenkirchen strahlte bis über beide Ohren: „GARMI kann jetzt komplett durch Sprache gesteuert werden“, sagte sie. Möglich macht dies eine direkte Verknüpfung mit ChatGPT, dem Chatbot, der künstliche Intelligenz einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Weil es auf dem Messestand wegen des großen Besucherandrangs aber recht laut war, funktionierte die Kommunikation mit „GARMI“ nicht von Angesicht zu Angesicht: Simone Nertinger musste dafür ein Headset benutzen. „Er mag es halt etwas ruhiger“, lachte sie und wollte sogleich wissen, wie hoch denn die Zugspitze sei. „GARMI“ überlegte kurz, ehe die richtige Antwort – 2.962 Meter – auf seinem Bildschirm aufleuchtete. Und auch bei der Frage, wie denn das Wetter in den nächsten Tagen wohl sein werde, ließ sich der Roboter nicht lange bitten, um die Prognose mitsamt Sonnen- und Wolkensymbol aufleuchten zu lassen: heute sonnig bei 27 Grad, morgen wolkig mit Regen und übermorgen ein Mix aus Sonne und Wolken.

Das freilich war nicht die einzige Neuerung, die Nertinger und ihre Kollegen dem internationalen Messepublikum verkünden konnten. Denn „GARMI“ ist jetzt auch völlig mobil. „Seit rund drei Wochen kommt er ohne Kabel aus“, so Nertinger. Möglich macht dies ein leistungsstarker Akku, an dem schon lange getüftelt worden war. Für den als Ziel anvisierten Praxiseinsatz in einem Pflegeheim des Roboters, sind die Sprachsteuerung und die uneingeschränkte Mobilität zwei wesentliche Voraussetzungen. Oder mit anderen Worten: „GARMI“ bewegt sich zwar weiterhin gemächlich auf Rädern, für seine eigene Zukunft hat er aber einen großen Sprung gemacht.

Da fiel es schon fast nicht mehr ins Gewicht, dass „GARMI“ für den Auftritt in München auch noch neue Hände verpasst bekam: Konnte er bisher nur immer den ganzen Arm bewegen, so hatte er nun plötzlich zwei Hände mit zehn Fingern, die sich alle einzeln ansteuern und bewegen lassen. Die größte Leistung aber ist die: dass der Roboter in dieser fragilen und zugleich mobilen Konfiguration den Messetrubel unbeschadet überstanden hat und bei bester Gesundheit nach Garmisch-Partenkirchen zurückgekehrt ist.

Bild: Friends of Geriatronics / André Liebe

„GARMI, wie wird das Wetter in den nächsten Tagen?“: Simone Nertinger ist neugierig. Der Pflegeassistenzroboter reagiert dank ChatGPT umgehend mit der aktuellen Prognose, denn er kann jetzt komplett über Sprache gesteuert werden.

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